Auszeichnungen
Das Georg-Simmel-Zentrum fördert herausragende Forschung im Bereich der Metropolenforschung mit zwei Preisen:
- Der Hartmut-Häußermann-Preis "Soziale Stadt" zeichnet Verfasser_innen von Monographien (z.B. Dissertationen oder Habilitationen) aus, die sich Fragen sozialer und kultureller Inklusion und Exklusion in Städten und den daraus erwachsenen Herausforderungen stadtpolitischer Gestaltung widmen.
- Die Georg-Simmel-Preis für Abschlussarbeiten wird im Rahmen der jährlichen Studierendenkonferenz verliehen. Diese bietet Nachwuchswissenschaftler_innen die Möglichkeit ihre Abschlussarbeiten (Bachelor, Master, Magister) vor einem wissenschaftlichen Publikum zu präsentieren. An die jeweils beste Bachelor- und Master/Magisterarbeit wird der Georg-Simmel-Preis vergeben.
Hartmut-Häußermann-Preis "Soziale Stadt"
Im zweijährigen Rhythmus verleiht das Georg-Simmel-Zentrum für Metropolenforschung der Humboldt-Universität zu Berlin den Hartmut-Häußermann-Preis "Soziale Stadt". Mit dem Preis werden herausragende Monographien ausgezeichnet, die eine interdisziplinäre, aufklärerische und sozial orientierte Stadtforschung verwirklichen. Der Preis, gestiftet von Dr. Ruth Jacob, ist mit 3.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vom Georg-Simmel-Zentrum für Metropolenforschung der Humboldt-Universität zu Berlin verliehen.
Hartmut Häußermanns Forschungen stehen für eine gesellschaftlicher Aufklärung verpflichtete Stadtsoziologie. Sie untersucht die klassischen Fragen der Soziologie nach Integration und Wandel von Gesellschaft am Beispiel moderner Stadtgesellschaften und hat dabei sowohl deren emanzipatorische wie zerstörerische Potenziale im Blick. In Häußermanns Arbeiten wird Stadt nicht nur als Ausdruck und Verdichtung gesellschaftlicher Dynamiken thematisiert, sondern auch als politisch konstituierter Forschungsgegenstand und eigenständiges Gestaltungsfeld. Häußermann hat sein zentrales Forschungsthema, die Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen sozialer und kultureller Ungleichheit in den Städten, unter drei Perspektiven untersucht: als Ausdruck grundlegender gesellschaftlicher Strukturen, als Resultat aktueller Stadtentwicklungsprozesse und als Handlungsfeld von Stadtpolitik. Die Soziale Stadt bildete für ihn sowohl Untersuchungsgegenstand als auch Ziel erkenntnisgeleiteten, stadtpolitischen Handelns. Seine Initiative für das Quartiersmanagement in Berlin als bewohnerzentriertes stadtpolitisches Instrument steht modellhaft für eine im konkreten Stadtleben wirksam werdende Wissenschaft.
Gleichzeitig gehört es zu den großen Verdiensten von Hartmut Häußermann, dass er seine aufklärerische und sozial orientierte Stadtforschung in einen internationalen Forschungskontext gestellt und vielfältige internationale Forschungskooperationen aufgebaut hat. Ebenso gehört es zu den Verdiensten Häußermanns, dass er Stadtforschung stets als interdisziplinäre Aufgabe verstand. An der Humboldt-Universität zu Berlin, an der er von 1993 bis zu seiner Emeritierung 2008 den Lehrstuhl für Stadt- und Regionalsoziologie innehatte, wirkte er als Gründungsmitglied an der Einrichtung des interdisziplinären Georg-Simmel-Zentrums für Metropolenforschung mit.
2021
Am Freitag, den 05. November 2021 fand die Verleihung des Hartmut-Häußermann-Preises „Soziale Stadt“ durch das Georg-Simmel-Zentrum für Metropolenforschung statt. In diesem Jahr teilten sich zwei Forscher:Innen den Preis für sozial orientierte Stadtforschung: Dr. Nihad El-Kayed wurde für ihre wissenschaftliche Arbeit "Local Conditions of Democracy" ausgezeichnet, während Dr. Michael Ziehl den Preis für seine Arbeit "Koproduktion urbaner Resilienz" bekam. Die Verleihung des Hartmut-Häußermann-Preises war der krönende Abschluss der Georg-Simmel-Zentrumstage 2021, an denen im Vorfeld neben dem Hartmut-Häußermann-Symposium auch die GSZ Studierendenkonferenz stattfand.
Das Symposium wurde von Prof. Claire Colomb eingeleitet, die im Rahmen der Hartmut-Häußermann-Lecture 2021 zur Veränderung innerstädtischer Quartiere durch Tourismus in Barcelona und Berlin sprach. Der Vortrag wurde kommentiert von Prof. Talja Blokland.
Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion mit den Preisträger:innen, Gastgerberin Prof. Talja Blokland, Laudator Prof. Martin Kronauer und der Gewinnerin von 2017, Dr. Christine Barwick, statt. In Anlehnung an die beiden Arbeiten wurde innerstädtisch Patizipationsmöglichkeiten vor allem für migrantische Milieus diskutiert und kritisch hinterfragt.
2019
2019 ging der Hartmut-Häußermann-Preis an Christian Haid und seine herausragende Arbeit "City Life in Limbo: Globalizing Urban Informality and (In)Stabilities in Informal Practice".
Den Auftakt zum Syposium gab Prof. Mario Small, der im Rahmen der Hartmut-Häußermann-Lecture zur Bedeutung von Alltagsorganisationen wie Schulen, Kirchen oder Kindergärten für die Generierung von sozialen Unterstützungsbzeihungen sprach.
Der Vortrag wurde kommentiert von Prof. Talja Blokland
Georg-Simmel-Preis für Abschlussarbeiten
Seit nunmehr 10 Jahren bietet die Studierendenkonferenz Bachelor-, und Master-Absolvent_innen die Möglichkeit, ihre Abschlussarbeit in einem Vortrag zu präsentieren und diese mit anderen Wissenschaftler_innen zu diskutieren. Die unterschiedlichen disziplinären Zugänge der Teilnehmenden zu Themen der Stadtforschung regen auf der Konferenz einen abwechslungsreichen wissenschaftlichen Austausch an.
Besonders herausragende Arbeiten haben im Rahmen der Konferenz die Chance mit dem Georg–Simmel–Preis ausgezeichnet zu werden. Dieser ist mit 250€ für die beste Bachelorarbeit und mit 500€ für die beste Masterarbeit dotiert.
2021
2021 wurde Helene Mildenberger (r.) für ihre Bachelorarbeit "'Wo packen wa's jetzt hin?' Die Erfassung von Hasskriminalität bei der Berliner Polizei" mit dem Georg-Simmel-Preis ausgezeichnet. Anhand qualitativer Interviews mit Polizeibeamt*innen und Opferberatungsstellen untersucht sie die polizeiliche Erfassung von Hasskriminalität.
Der Georg-Simmel-Preis für die beste Masterarbeit ging an Bastian Manteuffel (l.) und seine Arbeit "From Urban to Communicational Problems? An inquiry into the problematization of digital urbanism". In seiner Arbeit beschäftigt er sich kritisch mit der Frage, warum die "digitale Stadt" zunehmend als Ziel von Stadtentwicklung betrachtet wird.
2020
Der Georg-Simmel-Preis 2021 für die beste Bachelorarbeit ging an Leonie Thies und ihre Arbeit "Die (De-)Konstruktion von Glaubhaftigkeit und Glaubwürdigkeit in Asylprozessen. Eine Ethnographische Studie am Verwaltungsgericht Berlin.". Mit ihrer Bachelorarbeit hat sie eine äußerst umfangreiche ethnographische Studie zur Konstruktion von Glaubwürdigkeit in Asylprozessen aus der Sicht der Richter*innen dargelegt.
Der Georg-Simmel-Preis 2021 für die beste Masterarbeit ging an Leoni J. Keskinkılıç und ihre Arbeit "Fragile Figurationen in umkämpften Nachbarschaften. Eine ethnographische Analyse von lokalen Aushandlungsprozessen um die Unterbringung von Geflüchteten in Deutschland." Mit ihrer Arbeit erarbeitete sie eine komplexe ethnographische Studie, die die Konflikte und Aushandlungsprozesse um die lokale Unterbringung von Geflüchteten in zwei großstädtischen Nachbarschaften umfangreich und überzeugend analysiert.
2019
Den Preis für die beste Bachelorarbeit gewann 2019 Sophia Wiedergrün (r.) mit ihrer Arbeit "'A praça é minha família.'- 'Der Platz ist meine Familie.' Der Franklin Roosevelt Platz als Überlebensraum für marginalisierte Bewohner*innen São Paulos, Brasilien.". In ihrer Arbeit untersuchte sie die Nutzungspraktiken eines öffentlichen Platzes in Sao Paulo, und wie marginalisierte StadtbewohnerInnen hier Ressourcen finden, um ihren Alltag zu meistern. Der Peis für die beste Masterarbeit ging an Hannah Göppert (l.) und ihre Arbeit "Wahrnehmung von sozialem Zusammenhalt und online-Diskussionskultur im lokalen Netzwerk. Explorative Untersuchung in einer sächsischen Kleinstadt". Sie befasste sich mit der Rolle von digitalen Räumen wie etwa online Communities für die Aushandlung von lokalem sozialem Zusammenhalt. Sie befragte dazu BewohnerInnen in einer sächsischen Kleinstadt und führte online-Beobachtungen in sozialen Netzwerken durch.
2018
Der Preis für die beste Bachelorarbeit ging 2018 an Stéphanie-Fabienne Lacombe und ihre Arbeit "Municipal Solid Waste Management Strategies in peri-urban areas of Dar es Salaam". In ihrer Arbeit untersuchte sie das Abfall-Management im peri-urbanen Dar es Salaam. Dafür führte sie eine Feldforschung vor Ort durch.
Der Preis für die beste Masterarbeit ging 2019 an Susanna Raab und ihre Arbeit "Über den Einfluss der Eigentümer*innenstruktur auf Segregationsprozesse - Eine qualitative Analyse am Beispiel des Kosmosviertels". Sie befasste sich mit Vermieter*innen- und Eigentümer*innenstrukturen und der residentiellen Segregation im Kosmosviertel, in Treptow-Köpenick. Ihre Arbeit liefert bedeutsame Ergebnisse über Segregation im Berliner Kontext.